Mario Merz - Arnulf Rainer

Tiefe Weite [Fragmente]
Arnulf Rainer Museum
Exhibition view: 
Mario Merz & Arnulf Rainer: DEEP WIDE [FRAGMENTS]
2013

„Beide Künstler traten in den fünfziger Jahren hervor, in dem weiten und tiefgründigen Feld der suggestiv als Informel bezeichneten Kunstrichtung. Bei der documenta teilten sie sich einen Raum, und dies nicht aus Zufall. Wir spürten eine spirituelle Verwandtschaft in der Art, wie sie Formen aus grundlegend flüchtigen, fließenden Strukturen und Farben zum Vorschein brachten. In diesem wechselhaften Werk sind alle Gestaltungen von Natur aus unvollständig und fragmentarisch“, so der niederländische Kurator Rudi Fuchs.

Als künstlerischer Leiter der Kunstausstellung documenta 7 im Jahr 1982 verfolgte Rudi Fuchs das Prinzip der schlichten und erhabenen Präsentation der Werke. Bewusst konfrontativ sollten Dialoge zwischen Kunstwerken unterschiedlichsten Stils entstehen sowie deren Wechselbeziehung offengelegt werden. So traf Malerei auf Skulptur: Arnulf Rainers „Fingerfarbenfest“ aus seiner Werkphase der Hand- und Fingermalerei wurde gemeinsam mit Mario Merz’ begehbarer, halbhoher Spirale aus Sandsteinplatten mit Reisigbüscheln ausgestellt. In TIEFE WEITE [FRAGMENTE] führte Kurator Rudi Fuchs dieses Ausstellungskonzept fort.

Von Arnulf Rainer (*1929) wurden Gemälde und Tafelbilder aus den 1990er Jahren ausgestellt, die vorrangig das Motiv des Kreuzes zeigen. Diese T-förmigen, von Rainer zum Teil „Engel-Bilder“ genannten Werke symbolisieren fern jeglicher religiöser Bedeutung die Kleidung von Engeln. Im Gegensatz zu den Hand- und Fingermalereien, die in schweren, dunklen Farben dick mit Hand oder Pinsel aufgetragen wurden, wirken die „Engel-Bilder“ durch den dünnflüssigen Farbauftrag fragil und leicht.

Als Gegenüberstellung präsentierte die Ausstellung ein Iglu aus Steinplatten mit drei Meter Durchmesser sowie einen raumgreifenden Spiral-Tisch von Mario Merz (1925-2003). Der italienische Künstler schuf mit seinen Iglus aus Lehm, Glas, Stahl, Stein oder Reisig Ikonen der Kunst des 20. Jahrhunderts. Durch den Einsatz einfacher Mittel sowie die Verwendung von alltäglichen, naturnahen Materialien zählt er zu den Hauptvertretern der Arte Povera-Bewegung, die in den 1960ern in Italien entstand.

Auch Gemälde, Zeichnungen und Bildobjekte mit charakteristischen Elementen wurden gezeigt, die sich immer wieder im Werk von Mario Merz finden: Fibonacci-Zahlen, Neonröhren, Spiralen sowie archetypische, prähistorische Tiere. Die Arbeiten stammen aus den frühen 1980er Jahren und sind als Leihgaben der Fondazione Merz, sowie aus Privatsammlungen, die größtenteils zum ersten Mal in Österreich zu sehen gewesen.

Nach GEORG BASELITZ - ARNULF RAINER: LUSTSPIEL war TIEFE WEITE [FRAGMENTE] die zweite Ausstellung, die das Werk Arnulf Rainers dem Schaffen einer seiner Zeitgenossen gegenübergestellt.

Die Ausstellung MARIO MERZ - ARNULF RAINER: TIEFE WEITE [FRAGMENTE] wurde in Kooperation mit der Turiner Fondazione Merz realisiert.

Kurator: 
Rudi Fuchs

Laufzeit der Ausstellung: 
26. Mai 2013 - 27. Oktober 2013

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